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TV-Duell 2013
Analyse der Forschungsgruppe Wahlen

Merkel gewinnt TV-Duell knapp
Steinbrück besser als erwartet

(Mannheim, 01.09.2013) Angela Merkel (CDU) hat das TV-Duell knapp gewonnen, Peer Steinbrücks (SPD) Auftritt war aber für viele besser als erwartet. In der Fernsehdebatte hat sich für 40 Prozent der Zuschauer die Amtsinhaberin und für 33 Prozent der Herausforderer besser geschlagen, für 27 Prozent lagen Merkel und Steinbrück auf einem Niveau. Unter bislang unentschlossenen Wählern fanden 37 Prozent Steinbrück besser und 35 Prozent Merkel, 28 Prozent der Befragten, die noch nicht genau wissen, wen sie bei der Bundestagswahl wählen werden, sahen keinen Unterschied.
Positiv überrascht hat vor allem Peer Steinbrück: Für 47 Prozent war der SPD-Kanzlerkandidat besser als erwartet, für 40 Prozent hat er die Erwartungen erfüllt und für nur 13 Prozent blieb er dahinter zurück. Angela Merkel war für 74 Prozent „so wie erwartet“, 16 Prozent sagen „schlechter“ und zehn Prozent „besser“ als vor dem Streitgespräch angenommen.
Im Detail bescheinigen dabei 40 Prozent Merkel und 31 Prozent Steinbrück den glaubwürdigeren Auftritt, für 29 Prozent gab es hier keinen Unterschied. Während die Kanzlerin für 43 Prozent und der Herausforderer für 26 Prozent den sympathischeren Eindruck hinterlassen hat (kein Unterschied: 31 Prozent), lag Steinbrück beim Sachverstand für 38 Prozent mit Merkel auf Augenhöhe, 33 Prozent fanden die CDU-Frau und 28 Prozent den SPD-Mann generell kompetenter. Speziell beim Thema Euro-Krise war für 40 Prozent die Kanzlerin und für 30 Prozent der Kanzlerkandidat überzeugender, für 27 Prozent waren das beide gleichermaßen. Umgekehrt hat Steinbrück für 51 Prozent bei der sozialen Gerechtigkeit klar gepunktet, 24 Prozent fanden hier Merkel besser (kein Unterschied: 24 Prozent).
Auf den Gesamteindruck, den die Zuschauer von der Kanzlerin insgesamt haben, hatte deren Duell-Performance nur sehr begrenzten Einfluss: 76 Prozent der Befragten haben ihre Grundhaltung zu Angela Merkel wegen der TV-Debatte nicht geändert, 14 Prozent haben jetzt eine bessere und zehn Prozent eine schlechtere Meinung. Anders Peer Steinbrück, von dem nun 44 Prozent einen besseren Eindruck haben, für neun Prozent ist dieser schlechter, für 47 Prozent unverändert.
Hatten sich vor der Debatte 63 Prozent der befragten Zuschauer in der K-Frage für Angela Merkel und nur 32 Prozent für Peer Steinbrück ausgesprochen (weiß nicht: fünf Prozent), heißt das Votum unmittelbar danach 57 Prozent pro Merkel und 39 Prozent pro Steinbrück (weiß nicht: vier Prozent). Ein Gesamteffekt – vor dem Duell waren 60 Prozent aller Deutschen für Merkel, 31 Prozent für Steinbrück und neun Prozent unsicher (Politbarometer vom 29.8.2013) – bleibt abzuwarten: Da die Rezeption von Fernsehdebatten auch indirekt-passiv erfolgt, wird bei der Meinungsbildung die individuelle Umfeldkommunikation der Bürger über Medien, Gespräche und andere Informationsplattformen ebenfalls eine Rolle spielen.

Informationen zur Umfrage

Die Zahlen basieren auf einer telefonischen Befragung der Forschungsgruppe Wahlen unter 1.188 zufällig ausgewählten wahlberechtigten Zuschauern des TV-Duells am 1.9.2013, die in den Wochen vor der Sendung bei den Politbarometer-Erhebungen erklärt hatten, das TV-Duell sehen zu wollen. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigten Zuschauer der Fernsehdebatte, die vor allem mehr Interesse für Politik aufweisen als die Gesamtheit aller Wahlberechtigten.

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Seite zuletzt geändert am 22.02.2024 um 16:21 Uhr

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