TV-Duell 2017
Analyse der Forschungsgruppe Wahlen
Patt im TV-Duell -
Schulz übertrifft Erwartungen
(Mannheim, 3.9.2017) Das TV-Duell endet mit einem Patt und einem positiv überraschenden Martin Schulz: Insgesamt besser geschlagen hat sich für 32 Prozent der Zuschauer Angela Merkel (CDU) und für 29 Prozent Martin Schulz (SPD), eine Mehrheit von 39 Prozent sah zwischen der Kanzlerin und dem Herausforderer keinen großen Unterschied. Unter Befragten mit einer noch unsicheren Wahlabsicht hat für 25 Prozent Merkel und für 29 Prozent Schulz den besseren Gesamteindruck hinterlassen, für 46 Prozent lagen beide auf einem Niveau.Die Bundeskanzlerin hat in der Debatte den Erwartungen der meisten Zuschauer entsprochen, ihr Herausforderer konnte sie übertreffen: So war der Auftritt von Martin Schulz für 51 Prozent besser als erwartet, für 36 Prozent haben sich die Vorab-Annahmen bestätigt und nur elf sehen ihre Erwartungen an den SPD-Kanzlerkandidaten nicht erfüllt. Zur Performanz Angela Merkels sagen elf Prozent „besser als erwartet“, 12 Prozent „schlechter“ und 77 Prozent „so wie erwartet“.„Sympathischer“ war für 40 Prozent Merkel und für 25 Prozent Schulz (kein Unterschied: 34 Prozent), „glaubwürdiger“ fanden 35 Prozent die CDU-Vorsitzende und 22 Prozent den SPD-Chef (kein Unterschied: 43 Prozent), mehr Sachverstand hat im TV-Duell für 41 Prozent Merkel und für 18 Prozent Schulz gezeigt (kein Unterschied: 40 Prozent). In Fragen der „Sozialen Gerechtigkeit“ war für 49 Prozent Schulz und nur für 15 Prozent Merkel überzeugender (kein Unterschied: 34 Prozent), aber für 55 Prozent Merkel und nur für 19 Prozent Schulz, wenn es darum geht, „Deutschland durch die weltweit unsicheren Zeiten zu führen“ (kein Unterschied: 25 Prozent).Die Basiseinstellungen der Zuschauer haben sich vor allem gegenüber Martin Schulz geändert: Vom SPD-Kanzlerkandidaten haben nach dem Duell 44 Prozent einen besseren und sieben Prozent einen schlechteren Eindruck, bei 48 Prozent ist dieser unverändert. Von Angela Merkel haben jetzt 11 Prozent eine bessere und acht Prozent eine schlechtere Meinung, 81 Prozent sagen „wie zuvor“.In der K-Frage holt Schulz unter Zuschauern deutlich auf, liegt aber auch nach dem Schlagabtausch mit 14 Prozentpunkten (vor dem Duell: 27 Punkte) weiter hinter Merkel: 53 Prozent (zuvor: 60 Prozent) wünschen sich die CDU/CSU-Kandidatin als Bundeskanzlerin, 39 Prozent (zuvor: 33 Prozent) sind für den SPD-Kandidaten als Kanzler. Da die Meinungsbildung bei TV-Debatten in aller Regel auch indirekt-zeitversetzt über Gespräche, Medien und weitere Kommunikationskanäle erfolgt, bleibt abzuwarten, ob oder wie das Duell in der K-Frage oder der politischen Gesamtstimmung nachhaltig Wirkung erzielt.Informationen zur Umfrage
Die Zahlen basieren auf einer telefonischen Befragung der Forschungsgruppe Wahlen unter 1.010 zufällig ausgewählten wahlberechtigten Zuschauern des TV-Triells am 12.09.2021, die zuvor bei den Politbarometer-Erhebungen sagten, das TV-Triell sehen zu wollen. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigten Zuschauer des TV-Triells, die sich vor allem durch überdurchschnittlich hohes Politikinteresse auszeichnen.Weitere Grafiken beim ZDFzum Seitenanfang