Politbarometer-Extra Europa
Europäische Spitzenkandidaten bei Wählern weitgehend unbekannt - Mehrheit befürchtet Probleme bei Erfolg rechtspopulistischer Parteien
Dieser hohe Prozentsatz Nicht-Entschlossener, der abermals eine niedrige Wahlbeteiligung erwarten lässt, hängt nicht nur mit der seit Jahren zurückgehenden Bindung großer Teile der Wählerschaft an einzelne Parteien zusammen, sondern ist auch das Ergebnis eines großen Desinteresses an der Europawahl: Lediglich 38 Prozent geben an, dass sie sich sehr stark oder stark für diese Wahl interessieren, 62 Prozent interessieren sich nur wenig oder gar nicht dafür.

Wenn bereits an diesem Sonntag gewählt würde, könnte die CDU/CSU mit 38 Prozent (unverändert zur Vorwoche) rechnen, die SPD erhielte 27 Prozent (unverändert). Für die Grünen würden sich 11 Prozent (minus 1) entscheiden, die FDP käme auf 3 Prozent, die Linke käme auf 8 Prozent und die AfD auf 6 Prozent (alle unverändert). Die Vielzahl der sonstigen Parteien käme zusammen auf 7 Prozent (plus 1). (Europawahl 2009: CDU/CSU 37,9 Prozent, SPD 20,8 Prozent, Grüne 12,1 Prozent, FDP 11,0 Prozent, Linke 7,5 Prozent, andere Parteien zusammen 10,8 Prozent)
Von einem guten Abschneiden der europakritischen und rechtspopulistischen Parteien in vielen Ländern erwartet eine deutliche Mehrheit (65 Prozent) sehr große oder große Probleme für die Europäische Union. Lediglich 29 Prozent glauben, dass das kaum oder keine Probleme für die EU mit sich bringen wird (weiß nicht: 6 Prozent).
Bei dieser Europawahl haben die großen europäischen Fraktionen erstmals europaweit Spitzenkandidaten aufgestellt, die nach der Wahl EU-Kommissionspräsident werden wollen. Auf die Frage, wen man lieber als EU-Kommissionspräsident hätte, sprechen sich 35 Prozent für Martin Schulz aus und 22 Prozent für Jean-Claude Juncker. 13 Prozent wollen keinen von beiden oder haben dazu keine Meinung. 30 Prozent können diese Frage nicht beantworten, weil sie die Kandidaten nicht kennen. Noch deutlicher wird es, wenn man die Wahlberechtigten nach der namentlichen Bekanntheit dieser Spitzenkandidaten fragt. Lediglich 27 Prozent ist Martin Schulz namentlich bekannt und nur 15 Prozent kennen Jean-Claude Juncker.
Für den Fall, dass Russland weitere Gebiete der Ukraine annektieren sollte, sprechen sich 46 Prozent (Vorwoche: 39 Prozent) ausschließlich für diplomatische Aktionen der EU aus, 22 Prozent (unverändert) wollen sich da ganz raushalten und 26 Prozent (Vorwoche: 33 Prozent) sind für eine Verschärfung der Wirtschaftssanktionen. Eine Antwort mit militärischen Mitteln wird von 1 Prozent (Vorwoche: 2 Prozent) unterstützt.
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Seite zuletzt geändert am 22.02.2024 um 16:25 Uhr