Politbarometer Januar II 2006
ZDF-Pressemitteilung - KW 4
(Mainz, 27.01.2006) Der Vorsprung der Union vor der SPD ist weiter deutlich gewachsen. In der politischen Stimmung kommt die CDU/CSU jetzt auf 48 Prozent (plus 5), die SPD erreicht nur noch 30 Prozent (minus 1), die FDP verliert und kommt auf 7 Prozent (minus 2), die Linkspartei.PDS verbessert sich auf 7 Prozent (plus 1) und die Grünen geben drei Punkte ab und erreichen nur noch 6 Prozent.Wenn schon am nächsten Sonntag wieder Bundestagswahl wäre, würden längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien eine größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme danach auf 41 Prozent (plus 2), die SPD auf unverändert 33 Prozent, die FDP auf 8 Prozent (minus 1), die Linkspartei.PDS auf 8 Prozent (unverändert) und die Grünen auf 7 Prozent (minus 1). Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 3 Prozent (unverändert).Im Hinblick auf das Abschneiden der kleineren Parteien ist von Bedeutung, dass sowohl die Position der FDP als auch die der Grünen zum BND-Untersuchungsausschuss keine mehrheitliche Unterstützung bei ihren jeweiligen Parteianhängern erfährt: So sprechen sich 57 Prozent der FDP-Anhänger gegen die Einsetzung eines solchen Untersuchungsausschusses aus (dafür: 39 Prozent). Bei den Anhängern der Grünen hingegen fordern dies 53 Prozent und 47 Prozent sind dagegen. Bei den anderen Parteien wird deren Position jeweils von einer Mehrheit ihrer Parteianhänger unterstützt. Insgesamt sind 43 Prozent der Befragten für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses und 53 Prozent dagegen.Die Union profitiert nicht nur vom hohen Ansehen der Kanzlerin und einem deutlichen Kompetenzvorsprung in den wichtigen ökonomischen Fragen, sondern auch von einem als gut empfundenen Klima in der Koalition: So sind 65 Prozent der Meinung, dass das Verhältnis zwischen CDU/CSU und SPD in der Bundesregierung eher gut ist und 26 Prozent halten es für eher schlecht (weiß nicht: 9 Prozent).Unzufrieden sind die Befragten mit der Situation der Familien: So meinen 73 Prozent, dass in Deutschland für Familien zu wenig getan werde, "gerade richtig" meinen 19 Prozent und nur 4 Prozent sagen, es werde zu viel getan. Jeder zweite Befragte (49 Prozent) ist mit den Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren, unzufrieden. Lediglich 30 Prozent sind damit zufrieden und für 19 Prozent ist das keine wichtige Frage. Besonders hoch ist die Unzufriedenheit (68 Prozent) bei Befragten mit Kindern im Vorschulalter.Um in die Deutschland zu einer höheren Geburtenrate zu kommen, halten die meisten (45 Prozent) mehr Einrichtungen mit Ganztagsbetreuungen für besonders Erfolg versprechend (etwas: 32 Prozent, würde nicht viel ändern: 20 Prozent). Mehr finanzielle Förderung der Familien würde viel dazu beitragen, dass mehr Kinder geboren würden, meinen 37 Prozent, (etwas: 37 Prozent, würde nicht viel ändern: 23 Prozent). Am wenigsten verspricht man sich von mehr Teilzeitjobs auch für gut ausgebildete Arbeitskräfte (nützt viel: 28 Prozent, etwas: 35 Prozent, nicht viel: 34 Prozent). Die größte Kompetenz beim Thema Familienpolitik wird der CDU/CSU mit 33 Prozent zugeschrieben vor der SPD mit 26 Prozent. Nur 3 Prozent halten die FDP für besonders kompetent auf diesem Politikfeld, 4 Prozent die Linkspartei.PDS und 6 Prozent die Grünen. (keine: 10 Prozent; weiß nicht: 18 Prozent).
Im letzten Politbarometer wurde neu ermittelt, wer aktuell die zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen in Deutschland sind. Danach gehören jetzt
Horst Seehofer, Frank-Walter Steinmeier und Wolfgang Schäuble dazu, während Joschka Fischer, Friedrich Merz und Christian Wulff ausgeschieden sind. Für diese neue Liste der zehn wichtigsten wurde auch dieses Mal wieder mit Hilfe der +5/-5-Skala ermittelt, was die Befragten von jedem Einzelnen halten. Dabei kommt jetzt Horst Seehofer mit einem Durchschnittswert von 2,5 auf Platz eins. Danach folgt Angela Merkel mit unveränderten 2,2 vor Matthias Platzeck mit ebenfalls unveränderten 2,1. Danach folgt mit deutlichem Abstand auf Platz vier Peer Steinbrück mit nur noch 1,4 (Jan I: 1,7) vor Frank-Walter Steinmeier mit 1,3. Gleichauf mit jeweils 1,1 Wolfgang Schäuble und Franz Müntefering (Jan I: 1,6). Mit 0,1 (Jan I: 0,3) ist Gerhard Schröder nur noch sehr knapp im Positivbereich, Guido Westerwelle hingegen inzwischen knapp im Minusbereich (minus 0,2; Jan I: 0,0). Wieder geringfügig verschlechtert Edmund Stoiber mit minus 1,2 (Jan I: minus 1,1).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 24. bis 26. Januar 2006 bei 1.279 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch durchgeführt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.Seite zuletzt geändert am 08.10.2012 um 11:05 Uhr
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