Politbarometer Januar I 2014
Zuwanderung erstmals wichtigstes Problem – Datenschutz weit abgeschlagen
Anti-Spionage-Abkommen: Mehrheit fordert keine Konsequenzen gegenüber USA
Seit 1. Januar 2014 gilt innerhalb der EU auch für Rumänen und Bulgaren die volle Freizügigkeit. Zwar stimmen mit 56 Prozent die meisten darin überein, dass Deutschland generell die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte braucht (nicht: 38 Prozent; weiß nicht: 6 Prozent), dennoch rechnet rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent) bei einer verstärkten Zuwanderung von Bürgern aus diesen Ländern eher mit Nachteilen. Nur 10 Prozent erwarten dadurch Vorteile und 35 Prozent glauben, dass sich Vor- und Nachteile ausgleichen werden (weiß nicht: 4 Prozent). Der erhobene Vorwurf, dass viele dieser Zuwanderer nur nach Deutschland kommen, um Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen, wird von 62 Prozent geteilt, knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten glaubt, dies komme nicht häufig vor (weiß nicht: 6 Prozent).
Insgesamt 62 Prozent und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen bescheinigen der neuen Bundesregierung einen eher schlechten Start, nur für 29 Prozent stellt sich der Anfang als positiv dar (weiß nicht: 9 Prozent). Ganz anders fiel diese Einschätzung zu Beginn der Großen Koalition 2005 aus, damals sprachen 59 Prozent von einem guten und 32 Prozent von einem schlechten Auftakt. Dennoch erwarten 54 Prozent, dass CDU/CSU und SPD in den nächsten Jahren gut zusammenarbeiten werden (schlecht: 37 Prozent, weiß nicht: 9 Prozent). Im Vergleich zur schwarz-gelben Koalition rechnen 31 Prozent bei der Großen Koalition mit einer besseren Leistungsbilanz und 10 Prozent mit schlechterer Arbeit. Für 56 Prozent wird es keinen großen Unterschied zur Vorgängerregierung geben (weiß nicht: 3 Prozent).

Seit Regierungsbeginn vergrößert sich der Abstand zwischen CDU/CSU und SPD. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 43 Prozent (plus 1) und die SPD gäbe erneut einen Punkt ab auf 24 Prozent (minus 1). Das ist ihr schlechtester Wert in der Politbarometer-Projektion seit Dezember 2009. Die Linke bliebe bei 10 Prozent, die Grünen bei 9 Prozent, die FDP bei 4 Prozent und die AfD ebenfalls bei 4 Prozent, alle unverändert. Die anderen Parteien erreichten zusammen weiterhin 6 Prozent.
Auf der Liste der Top Ten können alle dort vertretenen Regierungsmitglieder zulegen. Auf Platz eins ist weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie erreicht auf der Skala von +5 bis -5 die Bewertung von 2,6 (Dez.: 2,3). Auf Platz zwei liegt mit 1,9 Wolfgang Schäuble (Dez.: 1,7), dicht gefolgt vom neuen Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit stark verbesserten 1,8 (Dez.: 1,3). Hannelore Kraft verschlechtert sich auf 1,5 (Dez.: 1,7) und rutscht damit zwei Plätze nach hinten. Den größten Sprung nach oben in der Bewertung macht die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, mit jetzt 1,4 (Dez.: 0,7), Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel legt zu auf 1,1 (Dez.: 0,9). Peer Steinbrück erhält mit 0,6 (Dez.: 0,7) ebenso wie Horst Seehofer mit 0,6 (Dez.: 0,7) eine geringfügig schlechtere Note. Gregor Gysi wird unverändert mit 0,3 bewertet, und als einziger im Negativbereich bleibt Guido Westerwelle mit minus 0,6 (Dez.: minus 0,6).
Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf als eines der ersten von der Verteidigungsministerin gesetzten Themen wird positiv aufgenommen: 70 Prozent sind der Meinung, für die Bundeswehr sei das ein wichtiges Thema, 28 Prozent verneinen das (weiß nicht: 2 Prozent). Diese Ansicht wird auch in den Parteianhängergruppen mehrheitlich geteilt. Generell beurteilen 60 Prozent die Arbeit von Ursula von der Leyen im neuen Amt eher gut und 19 Prozent eher schlecht, 21 Prozent können oder wollen kein Urteil abgeben.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 17.01.2014 um 11:44 Uhr