Politbarometer Juni II
Trotz EEG-Novelle: Mehrheit erwartet stark steigende Strompreise
Fußball-WM: 36 Prozent rechnen mit Titel – EU: Viel Desinteresse an Personalie Juncker
Auch wenn mit 61 Prozent eine Mehrheit der Meinung ist, die Große Koalition komme bei der Lösung der anstehenden Probleme zurzeit eher nicht voran – nur für ein Drittel (33 Prozent) ist dies der Fall (weiß nicht: 6 Prozent) – bewerten die meisten die Arbeit der Bundesregierung alles in allem positiv. Auf einer Skala von +5 bis minus 5 erhält die schwarz-rote Koalition mit durchschnittlich 1,3 ihren bisherigen Bestwert und wird damit auch wesentlich besser beurteilt, als ihre Vorgängerregierungen zum jeweils vergleichbaren Zeitpunkt. So lag die Koalition aus CDU/CSU und FDP im Juni 2010 in dieser Einstufung mit minus 1,4 weit im Negativbereich und auch die damalige Koalition aus CDU/CSU und SPD kam im Juni 2006 gerade mal auf 0,0.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU wie zuletzt auf 39 Prozent und die SPD würde einen Punkt abgeben auf 25 Prozent (minus 1). Die Linke bliebe konstant bei 9 Prozent, die Grünen könnten weiterhin mit 11 Prozent rechnen und die FDP unverändert mit 3 Prozent. Die AfD erreichte 6 Prozent (plus 1) und könnte damit nach der Europawahl zum zweiten Mal in Folge zulegen. Die anderen Parteien zusammen erzielten erneut 7 Prozent.
Ganz ähnlich wie zu Monatsbeginn werden die nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker eingestuft. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf der Skala von +5 bis -5 mit einem verbesserten Durchschnittswert von 2,4 (Juni I: 2,2) benotet wird, liegt weiterhin mit großem Abstand an der Spitze der Top Ten Liste. Auf Platz zwei folgt Frank-Walter Steinmeier mit unveränderten 1,9 (Juni I: 1,9) und Platz drei hält Wolfgang Schäuble, der mit 1,9 (Juni I: 1,8) etwas zulegt. Hannelore Kraft kann sich mit 1,6 (Juni I: 1,5) ebenfalls leicht verbessern, während Sigmar Gabriel mit 1,1 (Juni I: 1,2) und Peer Steinbrück mit 0,9 (Juni I: 1,0) jetzt geringfügig schlechter bewertet werden. Ursula von der Leyen kommt auf 0,8 (Juni I: 0,8) und Andrea Nahles auf 0,5 (Juni I: 0,6). Horst Seehofer rückt mit einer unveränderten Note von 0,3 (Juni I: 0,3) einen Platz auf, Schlusslicht ist damit Gregor Gysi, ebenfalls mit 0,3 (Juni I: 0,3) und Unterschieden nur im Hundertstelbereich.
Auf dem EU-Gipfel wollen sich die europäischen Staats- und Regierungschefs auf einen neuen EU-Kommissionspräsidenten einigen. Wenn Jean-Claude Juncker, den sowohl die Fraktion der europäischen Christdemokraten als auch der Sozialdemokraten dafür favorisieren, Nachfolger von José Manuel Barroso wird, fänden dies 33 Prozent gut und nur 9 Prozent schlecht. Mit 46 Prozent wäre es aber fast der Hälfte egal (weiß nicht: 12 Prozent). Großbritanniens Regierung hat sich klar gegen Juncker ausgesprochen und steht damit abseits. Die meisten Deutschen betonen aber die Bedeutung der EU-Mitgliedschaft des Landes: 58 Prozent halten es für sehr wichtig oder wichtig, dass Großbritannien Mitglied der EU bleibt, nur 36 Prozent für nicht so wichtig oder überhaupt nicht wichtig (weiß nicht: 6 Prozent). Der Forderung nach einer Aufweichung des Euro-Stabilitätspakts wird mehrheitlich eine Absage erteilt. So sind 65 Prozent der Meinung, die EU solle streng auf der Einhaltung der Höchstgrenze für die Verschuldung in den Mitgliedsländern bestehen, lediglich 12 Prozent sind für eine Lockerung (weiß nicht: 23 Prozent). Insgesamt sind nur 36 Prozent der Befragten damit zufrieden, wie in der EU Politik gemacht wird, bei den meisten (58 Prozent) überwiegt jedoch die Unzufriedenheit (weiß nicht: 6 Prozent). Diese Einschätzung wird in allen Parteianhängergruppen geteilt.
Nach 22 Prozent (Juni I) zu Beginn der Weltmeisterschaft erwarten jetzt 36 Prozent, dass Deutschland Fußball-Weltmeister wird, 57 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 7 Prozent). Vielmehr rechnen 5 Prozent mit einem Scheitern im Achtelfinale, 16 Prozent im Viertelfinale, 27 Prozent im Halbfinale und für 9 Prozent kommt das Aus im Finale (weiß nicht: 6 Prozent). Dabei gibt es für die Deutschen keinen klaren Favoriten unter den verbleibenden Mannschaften: 18 Prozent setzen auf Brasilien, 14 Prozent auf die Niederlande und 13 Prozent der Nennungen entfallen auf andere Länder, wobei keines auf mehr als 2 Prozent kommt. Weitere 19 Prozent können sich nicht auf einen WM-Sieger festlegen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 27.06.2014 um 10:45 Uhr