Politbarometer Juni I
Union verliert, SPD legt zu – Mehrheit zweifelt an langfristigem Erfolg der AfD
Fußball-WM: 22 Prozent glauben, Deutschland holt den Titel

Mit 63 Prozent gehen fast zwei Drittel der Befragten davon aus, dass die AfD bei der Europawahl hauptsächlich gewählt wurde, um den anderen Parteien einen Denkzettel zu verpassen. 22 Prozent führen dies vor allem auf das Politikangebot der AfD zurück (weiß nicht: 15 Prozent). Groß ist mit 60 Prozent auch der Zweifel an einem langfristigen Erfolg der Partei, mit dem lediglich 25 Prozent rechnen (weiß nicht: 15 Prozent). Die Anhänger der AfD sehen das ganz anders: 84 Prozent erwarten, dass ihre Partei sich auch auf lange Sicht behaupten wird, nur 13 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 3 Prozent).
Nach dem schlechten Abschneiden der FDP auch bei der Europawahl, glauben nur 25 Prozent, dass die Partei sich soweit erholen wird, dass sie bei der nächsten Bundestagswahl über die Fünf-Prozent-Hürde kommt. 71 Prozent meinen, die FDP wird an der Sperrklausel scheitern (weiß nicht: 4 Prozent).
Die Liste der Top Ten wurde von den Befragten neu bestimmt. Thomas de Maizière zählt demnach nicht mehr zu den zehn wichtigsten Politikern und Hannelore Kraft ist nach fünf Monaten Pause wieder dabei. Anders als zuletzt haben die meisten Politiker jetzt Imageeinbußen. So auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 2,2 (Mai: 2,4) benotet wird und damit weiterhin die Liste anführt. Auf Platz zwei liegt Frank-Walter Steinmeier mit etwas verschlechterten 1,9 (Mai: 2,1) und Platz drei hält Wolfgang Schäuble mit 1,8 (Mai: 1,9). Danach folgen Hannelore Kraft mit 1,5 und Sigmar Gabriel mit 1,2 (Mai: 1,2) sowie Peer Steinbrück mit 1,0 (Mai: 0,9). Verloren hat auch Ursula von der Leyen, die mit 0,8 (Mai: 1,0) zwei Plätze nach hinten rutscht. Andrea Nahles kann sich mit 0,6 (Mai: 0,5) leicht verbessern, während Gregor Gysi mit 0,3 (Mai: 0,4) etwas schlechter bewertet wird. Dennoch rückt er einen Rang auf und neu auf dem letzten Platz ist jetzt Horst Seehofer, ebenfalls mit 0,3 (Mai: 0,5) bei Unterschieden nur im Hundertstelbereich.
Vor der Europawahl wurden erstmals europaweit Spitzenkandidaten aufgestellt, die auch das Amt des Kommissionspräsidenten für sich reklamierten. Dass dieses Amt jetzt nur mit einem der Spitzenkandidaten besetzt werden soll, dafür sprechen sich 35 Prozent der Befragten aus. Für 21 Prozent wäre es akzeptabel, wenn auch ein anderer Politiker EU-Kommissionspräsident würde und 40 Prozent ist das egal (weiß nicht: 4 Prozent).
Nur 30 Prozent gehen davon aus, dass sich die Situation in der Ukraine jetzt nach der Präsidentschaftswahl beruhigen wird, mit 61 Prozent bezweifelt dies aber eine Mehrheit (weiß nicht: 9 Prozent). Ebenso rechnen nur 28 Prozent mit einem Beitrag Russlands zur Deeskalation der Lage, zwei Drittel (66 Prozent) sind der Meinung, dass Russland nicht zur Befriedung des Konflikts beitragen wird (weiß nicht: 6 Prozent).
Nur geringfügig pessimistischer als vor vier Jahren sind die Deutschen im Hinblick auf das Abschneiden bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien: 22 Prozent (Juni 2010: 25 Prozent) glauben, Deutschland wird Weltmeister. Dass für Deutschland schon in der Vorrunde Schluss ist, damit rechnen 4 Prozent, 10 Prozent erwarten ein Scheitern im Achtelfinale, 31 Prozent im Viertelfinale, 22 Prozent im Halbfinale und 4 Prozent sehen Deutschland als Vizeweltmeister (weiß nicht: 7 Prozent).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 05.06.2014 um 10:59 Uhr