Politbarometer März 2016
EU-Türkei-Gipfel: Große Skepsis gegenüber der Türkei –
Nach den Landtagswahlen: AfD und Grüne im Aufwind
Die Meinungen über die Arbeit von Angela Merkel im Bereich Flüchtlinge und Asyl sind weiterhin geteilt, allerdings befürwortet nach 47 Prozent im Februar jetzt wieder eine knappe Mehrheit von 53 Prozent die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin, 42 Prozent (Feb.: 50 Prozent) sind damit unzufrieden. In den eigenen Reihen unterstützen 68 Prozent ihren Kurs, 26 Prozent der CDU/CSU-Anhänger finden ihn schlecht. Merkel und CSU-Chef Seehofer vertreten in der Flüchtlingspolitik unterschiedliche Standpunkte. Zwei Drittel (67 Prozent) glauben, dass sich hier eher die Kanzlerin durchsetzen wird, 28 Prozent setzen auf Seehofer. Auch bei den CDU/CSU-Anhängern herrscht eine ähnliche Erwartungshaltung (Merkel: 73 Prozent; Seehofer: 23 Prozent). Erstmals seit Dezember 2015 ist wieder eine Mehrheit (55 Prozent) der Meinung, Deutschland könne die vielen Flüchtlinge verkraften, 42 Prozent sehen das nicht so.
In der Woche nach den drei Landtagswahlen haben Grüne und AfD die größten Zugewinne, während CDU/CSU, SPD und Linke Verluste zu verzeichnen haben. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CSU/CSU auf 35 Prozent (minus 1), die SPD auf 23 Prozent (minus 2) und die Linke auf 8 Prozent (minus 1). Die Grünen könnten sich mit 12 Prozent (plus 2) deutlich verbessern, auch die FDP könnte leicht zulegen auf 6 Prozent (plus 1) und die AfD erreicht mit 12 Prozent (plus 2) ihren besten Wert im Politbarometer. Die anderen Parteien erzielten zusammen 4 Prozent (minus 1). Damit würde es bei zwei Koalitionspartnern nur für eine große Koalition aus CDU/CSU und SPD reichen, von den politisch denkbaren Dreierbündnissen gäbe es nur eine Mehrheit für Schwarz-Grün-Gelb.
Mit 72 Prozent stufen jetzt deutlich mehr Befragte die AfD als rechte Partei ein, als dies noch im November 2015 (57 Prozent) der Fall war. 13 Prozent (Nov.II 2015: 18 Prozent) verorten sie in der Mitte und für 8 Prozent (Nov.II 2015: 8 Prozent) steht sie links. In der eigenen Anhängerschaft sehen 52 Prozent die AfD als rechte Partei, für 44 Prozent der AfD-Anhänger ist sie eine Partei der Mitte und 2 Prozent halten sie für „links“. Wie sehr die AfD polarisiert, zeigt sich beim Ansehen der Partei auf der Skala von +5 bis -5. Bei den eigenen Anhängern mit 2,7 weit im positiven Bereich angesiedelt, erhält sie von den Anhängern aller anderen Parteien (CDU/CSU: minus 3,5; SPD: minus 4,1; Linke: minus 3,7, Grüne: minus 4,4, FDP: minus 3,7) eine Bewertung tief im Negativbereich.
56 Prozent fänden es gut, wenn sich die FDP für Koalitionen mit SPD und Grünen öffnen würde und das sieht auch eine Mehrheit der FDP-Anhänger (54 Prozent) so. Ein Drittel (33 Prozent) aller Befragten und 44 Prozent der FDP-Anhänger lehnen solche Regierungsbündnisse ab.
Die Liste der zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen wird weiterhin angeführt von Frank-Walter Steinmeier, er erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,2 (Feb.: 2,0) und kann sich damit erneut verbessern. Platz zwei hält Wolfgang Schäuble mit 1,9 (Feb.: 1,8) und auf Rang drei folgt Angela Merkel, die mit 1,8 (Feb.: 1,1) wesentlich besser bewertet wird als im Vormonat. Ebenfalls deutlich zulegen kann Ursula von der Leyen, die jetzt auf 0,8 (Feb.: 0,3) kommt. Sigmar Gabriel wird mit 0,7 (Feb.: 0,7) beurteilt, 0,7 erhalten ebenso Thomas de Maizière (Feb.: 0,6) und Gregor Gysi (Feb.: 0,7). Heiko Maas verschlechtert sich mit 0,6 (Feb.: 0,7) leicht, Horst Seehofer erreicht unverändert 0,3 (Feb.: 0,3) und den letzten Platz nimmt wieder Sahra Wagenknecht mit minus 0,7 (Feb.: minus 0,7) ein.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 18.03.2016 um 10:09 Uhr