Politbarometer August II 2018
Union verliert Vorsprung bei der Rentenkompetenz
Drei Viertel sehen große Gefahr für Demokratie durch Rechtsextreme
Die Diskussion um das in dieser Woche verabschiedete Rentenpaket und der Streit darüber zwischen der Union und der SPD haben offensichtlich Wirkung gezeigt: Waren im Juli letzten Jahres noch 31 Prozent der Meinung, dass die CDU/CSU bei diesem Thema die größere Kompetenz besitzt und nur 21 Prozent das der SPD bescheinigten (keine Partei: 22 Prozent; weiß nicht: 17 Prozent), wird der Union jetzt nur noch von 21 Prozent hier das meiste zugetraut und von 23 Prozent der SPD (keine Partei: 26 Prozent; weiß nicht: 19 Prozent).
In Zukunft wird es erhebliche Finanzierungsprobleme bei der Rente geben, weil wegen der demographischen Entwicklung immer mehr Rentenbeziehern immer weniger Beitragszahler gegenüberstehen. Deshalb wurde danach gefragt, welche Maßnahmen man hier befürwortet: Mit 82 Prozent stößt die Einbeziehung der Beamten und aller Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung auf die deutlichste Zustimmung (dagegen: 15 Prozent), danach folgt mit 72 Prozent Zustimmung (dagegen: 20 Prozent) eine Anhebung des Zuschusses durch Steuermittel. Mehrheitlich abgelehnt werden hingegen die Maßnahmen „Beiträge erhöhen“ (dafür: 38 Prozent; dagegen: 56 Prozent), „Renteneintrittsalter erhöhen“ (dafür: 13 Prozent; dagegen: 84 Prozent) und „Rentenniveau senken“ (dafür: 8 Prozent; dagegen 86 Prozent).
Nach den Vorfällen in Chemnitz nehmen 76 Prozent aller Befragten eine sehr große oder große Gefahr für die Demokratie durch Rechtsextreme wahr, 23 Prozent sehen das nicht so. Während in allen Parteianhängergruppen sehr deutliche Mehrheiten von einer Demokratiegefährdung durch Rechtsextreme ausgehen, wird die Gefahr durch Rechtsextreme bei den AfD-Anhängern deutlich weniger problematisch beurteilt: Nur 34 Prozent von ihnen erkennen hier eine Gefährdung, 65 Prozent sehen das nicht so.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 31 Prozent (unverändert) und die SPD auf 18 Prozent (unverändert). Die AfD kann sich auf 17 Prozent (plus 1) verbessern. Das ist der beste Projektionswert, den sie bisher im Politbarometer erreicht hat. Die FDP läge bei 8 Prozent (unverändert), die Linke bei 8 Prozent (minus 1) und die Grünen bei 14 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien erreichten zusammen 4 Prozent (plus 1). Neben einer großen Koalition hätte damit von den derzeit politisch denkbaren Bündnissen nur eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen eine parlamentarische Mehrheit.
Im Vergleich zu vor drei Wochen werden die meisten der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker etwas schlechter oder unverändert beurteilt: Von diesen zehn Politikern wird Wolfgang Schäuble am besten bewertet. Er erhält auf der Skala von +5 bis -5 einen unveränderten Durchschnittswert von 1,7. Danach folgen Cem Özdemir mit 0,9 (Aug. I: 1,1), Olaf Scholz ebenfalls mit 0,9 (Aug. I: 1,0), auch Angela Merkel mit 0,9 (unverändert), Heiko Maas mit 0,8 (Aug. I: 0,9). Unverändert bleiben Christian Lindner mit 0,3, Sahra Wagenknecht mit 0,2 und Ursula von der Leyen mit 0,1, während Andrea Nahles mit 0,0 (Aug. I: 0,1) leichte Ansehensverluste hinnehmen muss. Nicht mehr ganz so negativ wie in den letzten Wochen wird Horst Seehofer jetzt mit minus 0,5 (Aug I: minus 0,8) bewertet.
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Seite zuletzt geändert am 31.08.2018 um 10:21 Uhr