Politbarometer April II 2020
Mehrheit befürwortet jetzige Lockerungen der Corona-Maßnahmen – Union legt erneut deutlich zu
Bei Gottesdiensten, für die Gastronomie und für Großveranstaltungen gibt es im Großen und Ganzen keine Rücknahme der Einschränkungen. Vor allem bei letzteren stößt das auf sehr große Zustimmung: 94 Prozent finden es richtig, dass bis Ende August Großveranstaltungen verboten bleiben. Dass Restaurants und Cafés weiterhin geschlossen sind, unterstützen 68 Prozent und 60 Prozent äußern Verständnis dafür, dass es keine Gottesdienste mit Besuchern gibt.
Die Ausgangsbeschränkungen und das Kontaktverbot von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit halten 87 Prozent (Apr. I: 90 Prozent) für angemessen. Ebenso ist nach wie vor eine große Mehrheit (81 Prozent; Apr. I: 80 Prozent) der Meinung, bei uns werde genug getan zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus. Sehr zufrieden sind die Befragten auch weiterhin mit der Arbeit der Kanzlerin (83 Prozent) und mit der Regierung in der Corona-Krise (90 Prozent).
Nach 47 Prozent Anfang März glauben aktuell 73 Prozent der Befragten, dass es mit der Wirtschaft in Deutschland abwärts geht. 18 Prozent (Mrz. I: 44 Prozent) erwarten keine großen Veränderungen und 7 Prozent (Mrz. I: 7 Prozent) rechnen mit einer positiven Entwicklung. Insgesamt beschreiben 43 Prozent die jetzige wirtschaftliche Lage in Deutschland als gut, 35 Prozent als teils gut, teils schlecht und 20 Prozent halten sie für schlecht. Die eigene wirtschaftliche Situation hingegen bezeichnen zwei Drittel (67 Prozent) als gut, 26 Prozent als teils gut, teils schlecht und 6 Prozent befinden sich nach eigenen Angaben in einer schlechten finanziellen Lage.
Zum dritten Mal in Folge kann die CDU/CSU deutlich zulegen. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme sie auf 39 Prozent (plus 4), ihren besten Wert in dieser Legislaturperiode. Die SPD würde sich mit 16 Prozent (minus 1) leicht verschlechtern. Auch die AfD würde einen Punkt abgeben und läge bei 9 Prozent (minus 1). Die FDP bliebe bei 5 Prozent, die Linke bei unverändert 7 Prozent und die Grünen erhielten nur noch 18 Prozent (minus 2). Die anderen Parteien zusammen erreichten erneut 6 Prozent. Damit hätte sowohl eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen als auch eine Koalition aus CDU/CSU und SPD eine Mehrheit.
Bei der Beurteilung der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) kann sich vor allem die Kanzlerin stark verbessern. Weiterhin auf Platz eins erhält Angela Merkel auf der Skala von +5 bis -5 jetzt einen Durchschnittswert von 2,6 (Apr. I: 2,0). Danach folgen Markus Söder mit 2,0 (Apr. I: 1,8), Olaf Scholz mit 2,0 (Apr. I: 1,8) und Jens Spahn mit 1,5 (Apr. I: 1,4). Auf Platz fünf liegt Robert Habeck mit 1,1 (Apr. I: 0,9), danach Armin Laschet, der mit 1,0 (Apr. I: 1,1) als Einziger leichte Verluste hat. Annalena Baerbock kommt auf 0,8 (Apr. I: 0,6) und Horst Seehofer auf 0,6 (Apr. I: 0,5). Am Ende der Liste stehen erneut Friedrich Merz mit 0,2 (Apr. I: 0,1) und Christian Lindner, der mit 0,1 (Apr. I: minus 0,4) jetzt wieder deutlich zulegen kann.
Eine App für Smartphones, die ohne Zugriff auf persönliche Daten Hinweise auf einen Kontakt mit einem Corona-Infizierten gibt, würden 47 Prozent aller Befragten nutzen. 42 Prozent geben an, eine solche App nicht benutzen zu wollen (habe kein Smartphone: 8 Prozent). Die Anhänger von CDU/CSU (55 Prozent), FDP (53 Prozent) und Grünen (53 Prozent) sind hier eher aufgeschlossen, dagegen zeigen sich die meisten AfD-Anhänger (70 Prozent) ablehnend.
Eine Fortsetzung der 1. und 2. Bundesliga wird kontrovers diskutiert und auch bei den Befragten gibt es kein klares Meinungsbild. 40 Prozent sprechen sich für ein vorzeitiges Ende der Saison aus, 46 Prozent sind dafür, dass ohne Zuschauer weitergespielt wird.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 24.04.2020 um 08:37 Uhr