Politbarometer Juli II 2020
Drei Viertel rechnen mit zweiter Corona-Welle – Nächtliche Randale: Mehrheit für Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen
94 Prozent der Befragten und ganz klare Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen finden es gut, dass Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, künftig verpflichtend einen Corona-Test machen sollen. Nur 6 Prozent sprechen sich dagegen aus.
Für 71 Prozent bedeuten die Corona-Krise und die damit verbundenen Maßnahmen keine starken Einschränkungen für ihr persönliches Leben. Nur 29 Prozent fühlen sich persönlich stark eingeschränkt, vor allem die Anhänger der AfD (59 Prozent) sehen das so.
Nach den Sommerferien sollen alle Schulen wieder regulär öffnen. Mit 54 Prozent bezweifeln jedoch die meisten, dass das funktionieren wird. 43 Prozent haben positive Erwartungen. Diese Einschätzung findet sich quer durch alle Altersgruppen und wird auch von Befragten mit Kindern unter 18 Jahren geteilt.
Nach nächtlichen Randalen und Gewalt gegen Polizisten in Stuttgart und Frankfurt ist ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen im Gespräch. 66 Prozent finden das gut - darunter ab 60-jährige Befragte (82 Prozent) wesentlich häufiger als unter 35-Jährige (45 Prozent). Insgesamt 32 Prozent sprechen sich gegen ein solches Alkoholverbot aus.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, hätten Union und SPD geringe Einbußen im Vergleich zur Umfrage vor drei Wochen: Die Union käme auf 38 Prozent (minus 1) und die SPD auf 14 Prozent (minus 1). Die AfD erreichte 9 Prozent und die FDP 5 Prozent, beide unverändert. Die Linke könnte sich auf 8 Prozent (plus 1) und die Grünen auf 21 Prozent (plus 1) verbessern. Die anderen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine Koalition aus CDU/CSU und SPD.
Die Liste der zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen wurde von den Befragten zuletzt neu bestimmt, wieder dabei ist Annegret Kramp-Karrenbauer, nicht mehr dazu zählt Christian Lindner. Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiter auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,6 (Juli I: 2,7). Es folgen Markus Söder mit 1,9 (Juli I: 2,0) und Olaf Scholz, der mit 1,6 (Juli I: 2,0) klar verliert. Danach Hubertus Heil mit 1,4 (Juli I:1,4), Jens Spahn mit 1,3 (Juli I: 1,5), Robert Habeck ebenfalls mit 1,3 (Juli I: 1,2) und Peter Altmaier mit 1,1 (Juli I: 1,3). Die letzten drei Plätze besetzen Horst Seehofer mit 0,5 (Juli I: 0,8), Armin Laschet mit 0,3 (Juli I: 0,5) und Annegret Kramp-Karrenbauer mit minus 0,1.
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich nach langem Ringen auf ein Corona-Hilfspaket geeinigt, das aus Krediten und Finanzhilfen besteht. Für 66 Prozent der Befragten schlägt die EU damit die richtige Richtung ein. 23 Prozent sind gegenteiliger Meinung, darunter mehrheitlich nur die AfD-Anhänger (65 Prozent).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 31.07.2020 um 08:55 Uhr