Politbarometer März II 2020
Corona-Krise: Große Zufriedenheit mit den Maßnahmen der Regierung – Union legt sehr stark zu – AfD verliert
Knapp drei Viertel (73 Prozent) und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen sprechen sich dafür aus, dass bei so schweren Krisen, wie jetzt bei Corona, der Bund hauptsächlich zuständig sein soll. Für 23 Prozent sollen dies wie bisher die einzelnen Bundesländern sein.
In den nächsten ein bis zwei Monaten erwarten 60 Prozent große Probleme bei der Versorgung von Corona-Patienten in den Krankenhäusern, 37 Prozent rechnen dort nicht mit großen Problemen. Dass es darüber hinaus bei der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung zu großen Probleme kommt, glauben 44 Prozent (nicht: 54 Prozent) und nur 13 Prozent gehen davon aus, dass es große Engpässen bei der Versorgung mit Lebensmitteln geben wird (nicht: 86 Prozent).
Wesentlich mehr Befragte (52 Prozent) als vor drei Wochen (Mrz. I: 20 Prozent) sehen ihre Gesundheit durch das Corona-Virus gefährdet. Dabei zeigen sich vor allem die 60- bis 69-Jährigen (67 Prozent) besorgt. Als persönlich stark belastend beschreiben 48 Prozent die aktuelle Situation rund um Corona, 52 Prozent empfinden das nicht so. 6 Prozent erwarten, dass sich ihre eigene finanziellen Lage wegen der Corona-Krise sehr stark verschlechtert und 18 Prozent, dass sich diese stark verschlechtert. 36 Prozent meinen, das wird sie nicht so stark treffen und 38 Prozent sehen gar keine Einbußen.
76 Prozent haben den Eindruck, dass sich die Menschen in Deutschland in der Corona-Krise eher vernünftig verhalten, 22 Prozent bezweifeln das. Die schlimmste Phase der Corona-Epidemie wird laut 20 Prozent der Befragten in einigen Wochen überwunden sein, mit 62 Prozent rechnen die meisten da eher mit einem zeitlichen Horizont von einigen Monaten, 15 Prozent sogar mit einem Jahr oder mehr.
Vom Krisenmanagement der Bundesregierung profitiert ganz klar die Union. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme sie auf 33 Prozent, ihr bester Wert seit fast zwei Jahren. Im Vergleich zur Vorumfrage ist das ein Plus von sieben Prozentpunkten, das ist der höchste Anstieg, den es jemals in der Politbarometer-Projektion gab. Die SPD erreichte 15 Prozent (minus 1) und die AfD hätte mit nur noch 10 Prozent (minus 4) deutliche Einbußen. Die FDP bliebe unverändert bei 6 Prozent und die Linke unverändert bei 8 Prozent. Die Grünen lägen bei 22 Prozent (minus 1) und die anderen Parteien zusammen bei 6 Prozent (minus 1). Damit hätte neben einer Koalition aus CDU/CSU und Grünen jetzt auch wieder ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD eine knappe Mehrheit.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker liegt weiterhin Angela Merkel auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen stark verbesserten Durchschnittswert von 2,3 (Mrz. I: 1,4). Aufgerückt auf Platz zwei ist Markus Söder, der mit 1,8 (Mrz. I: 0,8) einen Sprung nach oben macht. Es folgen Jens Spahn, der mit 1,7 wieder in die Top Ten einsteigt, Olaf Scholz mit 1,6 (Mrz. I: 0,9) und Robert Habeck mit 1,2 (Mrz. I: 0,9). Neuzugang Armin Laschet wird ebenfalls mit 1,2 bewertet, danach kommen Annalena Baerbock mit 1,0 (Mrz. I: 0,7), Horst Seehofer mit 0,7 (Mrz. I: 0,3) und Wiedereinsteiger Friedrich Merz mit 0,5. Am Ende steht Christian Lindner, der mit 0,1 (Mrz. I: minus 0,6) jetzt wesentlich weniger negativ beurteilt wird als zuletzt.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 27.03.2020 um 09:35 Uhr