Politbarometer Mai II 2020
Corona-Folgen: Sorgen um die Wirtschaft stehen im Vordergrund - Mehrheit gegen Auto-Kaufprämie
Eine Mehrheit der Befragten (59 Prozent) findet die Unterstützung der Bundesregierung für Unternehmen und Betriebe gerade richtig, 22 Prozent meinen, dafür werde zu wenig und 9 Prozent es werde zu viel getan. Zur Ankurbelung der Wirtschaft will die Regierung weitere Maßnahmen ergreifen, unter anderem steht eine staatliche Prämie für den Kauf neuer Autos zur Debatte. Dies stößt bei den Befragten allerdings auf wenig Zustimmung, lediglich 9 Prozent sind in jedem Fall für eine solche Prämie, 28 Prozent befürworten sie nur für besonders umweltfreundliche Autos und 61 Prozent lehnen eine Auto-Kaufprämie generell ab. Dagegen spricht sich eine Mehrheit für den ebenfalls diskutierten Familienbonus aus: 57 Prozent finden einen einmaligen Zuschlag von 300 Euro pro Kind gut, 38 Prozent schlecht. Um die Folgen der Corona-Krise zu bekämpfen, macht Deutschland sehr hohe Schulden. Fast drei Viertel (73 Prozent) finden das richtig und nur 23 Prozent äußern Kritik, darunter knapp zwei Drittel der AfD-Anhänger.
Weiterhin beurteilen die meisten Befragten (56 Prozent) die jetzt geltenden Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen als gerade richtig, 32 Prozent gehen die Lockerungen zu weit und 11 Prozent nicht weit genug. Den Vorschlag von Bodo Ramelow, mit Ausnahme der Maskenpflicht in Thüringen künftig auf verpflichtende Corona-Maßnahmen weitgehend zu verzichten, unterstützen 25 Prozent, eine Mehrheit von 72 Prozent lehnt das ab. Mit Blick auf die eigene Situation halten, ähnlich wie in den letzten Wochen, 44 Prozent ihre Gesundheit durch das Coronavirus für gefährdet, für 54 Prozent ist das nicht der Fall. Wenn es um die Ausbreitung des Virus geht, glauben 42 Prozent, dass wir in Deutschland das Schlimmste schon überstanden haben, mit 51 Prozent bezweifelt das aber gut die Hälfte.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, bliebe die Union mit Abstand stärkste Kraft und könnte mit 39 Prozent (plus 1) rechnen. Die SPD käme unverändert auf 15 Prozent, die AfD verschlechterte sich auf 9 Prozent (minus 1) und die FDP läge nur noch bei 4 Prozent (minus 1). Die Linke erreichte unverändert 8 Prozent und die Grünen könnten einen Punkt zulegen auf 19 Prozent. Die anderen Parteien zusammen erreichten 6 Prozent (unverändert). Damit hätte sowohl eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen als auch eine Regierung aus CDU/CSU und SPD eine Mehrheit.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker liegt Angela Merkel mit deutlichem Abstand weiterhin auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,5 (Mai I: 2,6). Es folgen Markus Söder mit 2,0 (Mai I: 2,1) und Olaf Scholz mit 1,8 (Mai l: 1,9). Die beiden Neuzugänge Peter Altmaier und Hubertus Heil steigen jeweils mit 1,2 ein und ebenfalls mit 1,2 wird Jens Spahn (Mai I: 1,3) beurteilt. Robert Habeck kommt auf 1,0 (Mai I: 1,2), Horst Seehofer auf 0,6 (Mai I: 0,6) und Armin Laschet auf 0,5 (Mai I: 0,6). Schlusslicht bleibt Christian Lindner, der mit minus 0,3 (Mai I: minus 0,3) als Einziger erneut negativ bewertet wird.
Die meisten Befragten (61 Prozent) sprechen sich generell für eine finanzielle Unterstützung der von Corona besonders betroffenen EU-Länder aus, auch wenn Deutschland dafür einen großen Beitrag leisten muss. Ablehnend äußern sich 34 Prozent. Wenn es um die Ausgestaltung dieser Unterstützung geht, plädieren 56 Prozent dafür, diese Gelder ausschließlich als Kredite zu vergeben. Für 37 Prozent sollte es zusätzlich Zuwendungen geben, wie das auch der EU-Wiederaufbauplan vorsieht.
31 Prozent sagen, dass sie ihren Urlaub in Deutschland verbringen wollen, 13 Prozent zieht es im Sommer ins europäische Ausland und 1 Prozent plant außerhalb Europas zu verreisen. Weitere 37 Prozent geben an, keinen Urlaub zu machen und 18 Prozent wissen das noch nicht.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 29.05.2020 um 09:25 Uhr