Politbarometer August 2022
Mehrheit: Bundesregierung tut zu wenig zur Entlastung bei den hohen Preisen – Corona: Klare Mehrheiten gegen Schulschließungen und Lockdown
Noch nie haben so viele (40 Prozent) erwartet, dass ihre eigene wirtschaftliche Lage in einem Jahr schlechter sein wird als heute, 49 Prozent gehen von einer unveränderten persönlichen finanziellen Situation aus und 10 Prozent meinen, dass es ihnen dann besser gehen wird.
Vor diesem Hintergrund bemängeln 58 Prozent aller Befragten, dass die Bundesregierung zu wenig tut, um die Bürger angesichts der hohen Preise zu entlasten. 30 Prozent sagen, das sei so gerade richtig und 5 Prozent sind der Meinung, es werde dafür sogar zu viel getan. Besonders viele Anhänger der AfD (80 Prozent) und der Linke (71 Prozent) kritisieren in dieser Sache die Bundesregierung wegen mangelnder Aktivitäten, aber auch bei denen der FDP (60 Prozent), Union (53 Prozent), Grünen (53 Prozent) und SPD (52 Prozent) meinen jeweils Mehrheiten, dass die Bundesregierung nicht genug tut.
Aufgrund der Verringerung der Gaslieferungen durch Russland ist die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland gefährdet. Um die Energieversorgung bei uns sicherzustellen, plädieren 93 Prozent für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien (dagegen: 6 Prozent). 65 Prozent wollen die noch aktiven Atomkraftwerke länger nutzen als vorgesehen (dagegen: 32 Prozent) und 61 Prozent sind für einen längeren Betrieb der Kohlekraftwerke (dagegen: 36 Prozent). Dabei findet sowohl eine längere Nutzung der Atomkraftwerke als auch der Kohlekraftwerke in allen Parteianhängergruppen eine unterschiedlich große Mehrheit. Nur die Anhänger der Grünen lehnen beides mehrheitlich ab.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) hält weiterhin Robert Habeck die Spitzenposition. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,7 (Mitte Juli: 1,6) eingestuft. Auf Platz zwei liegt Annalena Baerbock mit 1,3 (1,2) und auf Rang drei jetzt Cem Özdemir mit 1,0 (0,8). Danach folgen Olaf Scholz mit 0,8 (0,8), Hubertus Heil mit 0,7 (0,9), Karl Lauterbach mit 0,3 (0,4), Markus Söder mit minus 0,1 (minus 0,1), Christian Lindner mit minus 0,2 (minus 0,1), Friedrich Merz mit minus 0,4 (minus 0,4) und Sahra Wagenknecht mit minus 0,6 (minus 0,6).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD nur noch auf 19 Prozent (minus 2) und die CDU/CSU auf 26 Prozent (unverändert). Die Grünen könnten sich auf 26 Prozent (plus 1) verbessern, die FDP auf 7 Prozent (plus 1) und die AfD auf 12 Prozent (plus 1). Die Linke würde mit 4 Prozent (minus 1) an der Fünf-Prozent-Grenze scheitern und die anderen Parteien lägen weiterhin bei 6 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde.
Eine Mehrheit von 65 Prozent spricht sich für strengere Corona-Schutzmaßnahmen aus, wenn es im Herbst zu einer weiteren Corona-Welle mit deutlich höheren Infektionszahlen kommen sollte (dagegen: 33 Prozent). Dennoch finden 74 Prozent die Pläne der Bundesregierung gut, gesetzlich keine Schulschließungen mehr zuzulassen (nicht gut: 23 Prozent). Auch Lockdowns zu verhindern, finden 68 Prozent gut (nicht gut: 29 Prozent).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 12.08.2022 um 08:26 Uhr