Politbarometer Januar II 2022
SPD und Scholz verlieren deutlich an Zustimmung – Mehrheit erwartet nicht, dass eine allgemeine Impfpflicht kommt
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf nur noch 24 Prozent (minus 3), die CDU/CSU könnte mit 23 Prozent (plus 1) rechnen, die Grünen kämen auf 18 Prozent (plus 2), die FDP käme auf 10 Prozent (minus 1), die AfD auf 10 Prozent (unverändert) und die Linke auf 7 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien erhielten zusammen 8 Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde.
Wer zu den wichtigsten zehn Politiker/innen zählt und damit auf der Skala von +5 bis -5 zur Bewertung vorgelegt wird, bestimmen die Befragten selbst. Nach wie vor wird dazu Angela Merkel gerechnet. Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt die ehemalige Bundeskanzlerin weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,4 (Mitte Jan.: 2,5). Es folgt der wieder in den Top Ten vertretene Karl Lauterbach auf Platz zwei mit 1,4, von dort verdrängt er Olaf Scholz, der mit ebenfalls 1,4 (1,9) deutlich verliert. Danach kommt der wieder in den Top Ten vertretene Cem Özdemir mit 1,1, unmittelbar vor Robert Habeck mit 1,1 (1,4). Auf Platz sechs Christian Lindner mit 0,6 (0,9), dann Annalena Baerbock, die sich mit 0,4 (0,0) klar verbessert, Markus Söder mit 0,3 (0,6), Friedrich Merz mit 0,0 (0,3) und auf Platz zehn Sahra Wagenknecht mit minus 0,1 (minus 0,1).
Dass die SPD in der Ampel-Koalition ihre politischen Vorstellungen sehr stark oder stark durchsetzen kann, glauben nur 36 Prozent (nein: 55 Prozent), bei den Grünen sehen das 43 Prozent so (nein: 50 Prozent) und bei der FDP 44 Prozent (nein: 47 Prozent; Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht).
Ähnlich wie seit Ende des vorigen Jahres halten jetzt 70 Prozent aller Befragten „Corona und die Folgen“ für das wichtigste Problem in Deutschland. Auf Platz zwei folgt mit deutlichem Abstand das Thema „Klima“ mit jetzt nur noch 25 Prozent. Allerdings ist die Angst vor dem Coronavirus deutlich zurückgegangen: Jetzt sehen 42 Prozent (Mitte Jan: 53 Prozent) ihre Gesundheit durch das Coronavirus gefährdet (nicht gefährdet: 55 Prozent).
Weiterhin ist eine deutliche Mehrheit von 62 Prozent für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. 36 Prozent sind dagegen, dass sich jede/r gegen Corona impfen lassen muss. Allerdings glauben nur 39 Prozent, dass es bei uns zu einer allgemeinen Impfpflicht kommen wird (nicht kommen: 59 Prozent).
Ein Ende der Pandemie ist für die meisten Deutschen nicht in Sicht. Gut ein Fünftel der Bevölkerung (21 Prozent) glaubt, die Corona-Pandemie wird nach der Omikron-Welle bei uns im Großen und Ganzen überwunden sein, 75 Prozent gehen davon aus, dass es auch nach Omikron weitere Wellen mit neuen Virusvarianten und hohen Fallzahlen geben wird.
Die Befürchtung, dass Russland in die Ukraine einmarschieren wird, haben 36 Prozent und damit etwas weniger Befragte als vor zwei Wochen (42 Prozent). Die Mehrheit von 57 Prozent (46 Prozent) glaubt, dass es in nächster Zeit keinen Einmarsch Russlands in die Ukraine geben wird. Einig sind sich die Deutschen wenn es um Waffenlieferungen in die Ukraine geht: ein Fünftel (20 Prozent) spricht sich für die Lieferung von Waffen aus, 73 Prozent und jeweils Mehrheiten in allen Parteianhängerschaften (SPD: 80 Prozent; CDU/CSU: 64 Prozent; Grüne: 72 Prozent; FDP: 65 Prozent; AfD: 89 Prozent; Linke: 76 Prozent) sind dagegen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 28.01.2022 um 08:27 Uhr