Politbarometer März 2022
Mehrheit für Importstopp von Gas und Öl aus Russland – Wegfall der meisten Corona-Maßnahmen ab 20. März umstritten
Um die Energieversorgung in den nächsten Jahren zu sichern, setzen 92 Prozent auf den beschleunigten Ausbau von erneuerbaren Energien (dagegen: 7 Prozent). Eine längere Laufzeit von Atomkraftwerken befürworten 57 Prozent (dagegen: 41 Prozent) und 56 Prozent sind dafür, dass Kohlekraftwerke länger betrieben werden als geplant (dagegen: 41 Prozent).
Die wirtschaftlichen Strafmaßnahmen, die die westlichen Staaten gegen Russland verhängt haben und die auch bei uns zu Nachteilen führen, halten 47 Prozent für gerade richtig. Für weitere 38 Prozent gehen die Sanktionen nicht weit genug und lediglich 11 Prozent sind der Meinung, diese Maßnahmen sind übertrieben, darunter mehrheitlich nur die Anhängerschaft der AfD (57 Prozent).
75 Prozent der Befragten haben Angst, dass es in Europa zu einem noch größeren Krieg kommen wird, 24 Prozent befürchten das nicht. Dass der russische Präsident Putin auch Atomwaffen einsetzen könnte, bereitet 67 Prozent Sorgen, 31 Prozent sehen diese Gefahr nicht.
Wurden Waffenlieferungen an die Ukraine vor dem Angriff Russlands noch mehrheitlich abgelehnt (Feb. II: 74 Prozent), so finden es jetzt 67 Prozent richtig, dass Deutschland der Ukraine Waffen geliefert hat (nicht richtig: 29 Prozent). Mehrheitliche Kritik daran gibt es nur in den Anhängerschaften von AfD (64 Prozent) und Linke (61 Prozent). Dem Wunsch der Ukraine nach der Lieferung auch schwerer Waffen, z. B. Panzer, stehen die meisten aber ablehnend gegenüber (63 Prozent). Lediglich 31 Prozent würden das gutheißen.
Der Aufwärtstrend für die SPD setzt sich im März fort und auch die Grünen legen erneut zu. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 27 Prozent (plus 1), die CDU/CSU bliebe unverändert bei 24 Prozent, die Grünen könnten mit 18 Prozent (plus 1) rechnen und die FDP erhielte weiterhin 9 Prozent. Schwächer als zuletzt wären die AfD mit 10 Prozent (minus 1) und die Linke mit 5 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien kämen zusammen auf 7 Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde.
In der Krise nimmt die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung zu. 75 Prozent (Feb. II: 64 Prozent) sind der Meinung, die Regierung leiste gute Arbeit. Das gilt auch für Bundeskanzler Scholz, ihm bescheinigen jetzt 73 Prozent (Feb. II: 65 Prozent), dass er seine Sache gut macht.
Wer zu den zehn wichtigsten Politikern und Politikerinnen gehört, wurde von den Befragten im Februar neu bestimmt. Nicht mehr berücksichtigt wird dabei Angela Merkel, da sie aus der aktiven Politik ausgeschieden ist. Nachgerückt ist Winfried Kretschmann. Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) haben sich die meisten klar verbessert. Auf Platz eins liegt Bundeskanzler Olaf Scholz mit einem Durchschnittswert von 1,9 (Feb. II: 1,4). Es folgen Robert Habeck mit 1,6 (1,2) und Karl Lauterbach mit 1,4 (1,3). Den deutlichsten Sprung nach oben hat Annalena Baerbock gemacht, sie rückt drei Plätze vor und wird mit 1,4 (0,4) sehr viel besser bewertet als zuletzt. Danach kommen Winfried Kretschmann mit 1,3 (1,2), Christian Lindner mit 1,1 (0,8) und Cem Özdemir mit 1,0 (1,2). Friedrich Merz wird mit 0,4 (0,1) eingestuft und Markus Söder mit 0,3 (0,1). Auf dem letzten Platz bleibt Sahra Wagenknecht, die sich mit minus 1,0 (minus 0,3) stark verschlechtert.
Ab 20. März sollen bei uns die meisten Corona-Maßnahmen wegfallen. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) findet das richtig, fast ebenso viele (47 Prozent) finden es nicht richtig. Eher uneins in dieser Frage sind auch die Parteianhängerschaften von Union und Linke, während die meisten Anhänger/innen von SPD (55 Prozent) und Grünen (62 Prozent) den Wegfall der Einschränkungen kritisieren und eine Mehrheit der Anhänger/innen von FDP (68 Prozent) und AfD (87 Prozent) dies begrüßen. Trotz wieder steigender Infektionszahlen sehen nur 38 Prozent (Feb. II: 43 Prozent) ihre Gesundheit durch Corona gefährdet, kein Risiko sehen 56 Prozent (Feb. II: 53 Prozent).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 11.03.2022 um 08:36 Uhr