Politbarometer Mai 2022
Union und Grüne legen deutlich zu – SPD und FDP verlieren – Große Zustimmung zu NATO-Beitritt von Finnland und Schweden
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen liegt Robert Habeck weiterhin auf Platz eins. Er erhält auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,1 (Apr. II: 1,9), sein persönlicher Bestwert. Auch Annalena Baerbock erreicht mit 1,9 (1,4) und großen Zugewinnen ihren bisher besten Wert. Auf Platz drei kommt Olaf Scholz mit 1,1 (1,1). Danach folgen Cem Özdemir mit 1,0 (1,0), Karl Lauterbach mit 0,6 (0,6) und Christian Lindner mit 0,5 (0,7). Friedrich Merz kann sich mit 0,2 (minus 0,1) verbessern, ebenso Markus Söder mit 0,1 (minus 0,1). Im Negativbereich haben Sahra Wagenknecht mit minus 0,5 (minus 0,9) und Christine Lambrecht mit minus 0,8 (minus 0,4) die Plätze getauscht.
Insgesamt fällt die Bewertung der Bundesregierung, ebenfalls gemessen auf der Skala von +5 bis -5, mit einem Durchschnittswert von 1,0 zwar ähnlich aus wie Ende April (Apr. II: 0,9), zwischen den Regierungsparteien gibt es aber jetzt sichtbare Unterschiede in der Leistungsbeurteilung. So werden die Grünen deutlich verbessert mit 1,3 eingestuft (0,9), die SPD kommt auf 0,7 (0,8) und die FDP nur auf 0,2 (0,5). Wenig Zweifel gibt es am Fortbestehen der Ampel, nur 20 Prozent rechnen mit einem vorzeitigen Bruch der Koalition. 74 Prozent gehen davon aus, dass die Regierung bis zur nächsten Bundestagswahl im Herbst 2025 bestehen bleibt (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“).
Die Lieferung schwerer Waffen, wie z. B. Panzer, an die Ukraine findet weiterhin eine Mehrheit (58 Prozent; Apr. II: 56 Prozent) der Befragten richtig, 34 Prozent (39 Prozent) sprechen sich dagegen aus. Dabei befürworten Befragte im Westen (62 Prozent) Waffenlieferungen wesentlich häufiger als Befragte im Osten (41 Prozent).
Finnland und Schweden haben die Aufnahme in die NATO beantragt. Eine große Mehrheit der Befragten (81 Prozent) findet es gut, wenn die beiden skandinavischen Länder Mitglieder des Verteidigungsbündnisses werden (dagegen: 13 Prozent). Auch die Anhängerschaften aller Parteien unterstützen das mit unterschiedlich großen Mehrheiten.
Der Ausbau erneuerbarer Energien geht 64 Prozent und damit geringfügig mehr Befragten als vor drei Jahren (Jun. I 2019: 60 Prozent) zu langsam, für 23 Prozent (30 Prozent) ist das gerade richtig und nur für 10 Prozent (6 Prozent) erfolgt der Ausbau der Erneuerbaren zu schnell. Mit Ausnahme der Anhängerschaft der AfD fordern Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen hier mehr Tempo. Bei der für Windkraftanlagen zurzeit diskutierten Verringerung von Abständen zwischen Windrädern und Wohnbebauung herrscht jedoch eher Zurückhaltung. Nur 36 Prozent sind für eine Reduzierung der derzeit zulässigen Abstände, um mehr Anlagen bauen zu können. Eine Mehrheit von 57 Prozent will bei den bisherigen Regelungen bleiben. Lediglich bei den Anhänger/innen der Grünen ist eine knappe Mehrheit (54 Prozent) für geringere Abstände zwischen Windrädern und Häusern.
Die Sorge um die eigene Gesundheit wegen des Coronavirus ist auf einen Tiefststand gesunken. Nur noch 30 Prozent (Apr. II: 36 Prozent) sehen darin für sich ein Risiko, 63 Prozent (56 Prozent) halten ihre Gesundheit für nicht gefährdet.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 20.05.2022 um 08:31 Uhr