Politbarometer November I 2022
Geringe Erwartungen an die Weltklimakonferenz – Mehrheit sieht Bürgergeld kritisch
Dass die Industrieländer, die vor allem für den Klimawandel verantwortlich sind, den ärmeren Ländern mehr zahlen sollen, damit diese die Folgen des Klimawandels besser bewältigen können, meinen 73 Prozent aller Befragten, 20 Prozent sind dagegen.
Sehr kritisch fällt das Urteil der Befragten mit Politik, Wirtschaft, aber auch mit den Bürgern aus, was deren Engagement für den Klimaschutz in Deutschland angeht. So bemängeln 57 Prozent bei der Politik, 64 Prozent bei den Unternehmen und 63 Prozent bei den Bürgern einen unzureichenden Einsatz für den Klimaschutz. Jeweils rund ein Viertel (Politik: 26 Prozent, Unternehmen: 23 Prozent, Bürger: 26 Prozent) äußert Zufriedenheit. 12 Prozent wiederum meinen, die Politik tue für den Klimaschutz zu viel, 3 Prozent sehen das bei den Unternehmen und 5 Prozent bei den Bürgern so.
Die in letzter Zeit zunehmenden illegalen Aktionen von Klimaaktivisten, die z.B. durch Blockaden von Hauptverkehrsstraßen einen Teil des öffentlichen Lebens lahmlegen, gehen nach Meinung von 83 Prozent zu weit. Nur 14 Prozent sehen das nicht so.
Gestern hat der Bundestag das neue Bürgergeld der Ampelkoalition verabschiedet, das Hartz IV nächstes Jahr ablösen soll. Dafür gibt es anders als im Bundestag bei den Befragten keine Mehrheit: Lediglich 35 Prozent finden das neue Bürgergeld eher gut, aber 58 Prozent eher schlecht. Mehrheitliche Unterstützung (68 Prozent) erhält hingegen die Kritik der CDU/CSU am Bürgergeld, dass es dabei zu wenig Anreize für Arbeitslose gibt, sich um einen neuen Job zu bemühen. 26 Prozent teilen diese Kritik nicht.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD weiterhin auf 19 Prozent und die CDU/CSU auf 28 Prozent (unverändert). Die Grünen könnten sich auf 22 Prozent verbessern (plus 1), die FDP erreichte nur noch 5 Prozent (minus 1), die AfD bliebe bei 15 Prozent und die Linke bei 5 Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 6 Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Bei einem solchen Ergebnis hätte die Ampel-Koalition weiterhin keine parlamentarische Mehrheit. Reichen würde es hingegen für eine Koalition der CDU/CSU mit den Grünen.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt jetzt erstmals Annalena Baerbock auf Platz eins. Sie wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,0 (Okt.: 0,9) eingestuft. Auf Platz zwei kommt mit 0,9 (0,8) Robert Habeck. Danach folgen Olaf Scholz jetzt nur noch mit 0,5 (0,9), Karl Lauterbach mit 0,1 (0,3), Markus Söder mit minus 0,2 (0,0), Christian Lindner ebenfalls mit minus 0,2 (minus 0,1), Friedrich Merz mit minus 0,4 (minus 0,2), Christine Lambrecht, die jetzt wieder zu den Top Ten gerechnet wird, mit minus 0,5 und Sahra Wagenknecht mit minus 0,8 (minus 0,9). Schlusslicht bleibt Alice Weidel mit extrem negativen minus 2,5 (minus 2,7).
Dass die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar stattfindet, wird aus ganz unterschiedlichen Gründen kritisiert. Nur 39 Prozent aller Befragten finden es richtig, dass Deutschland an der WM in Katar teilnimmt, 53 Prozent sind dagegen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 11.11.2022 um 08:58 Uhr