Politbarometer November I 2024
Gut die Hälfte will zügig Neuwahlen – Deutliche Mehrheit erwartet eine Verschlechterung des Verhältnisses zu den USA
Die Spitzen der Ampel-Parteien konnten sich im Koalitionsausschuss in wichtigen politischen Fragen nicht einigen. Deshalb hat Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch Finanzminister Christian Lindner entlassen. Das finden 59 Prozent gut und 27 Prozent nicht gut (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“).
Wenn es jetzt zu einer vorgezogenen Neuwahl im Bund kommt, finden das grundsätzlich 84 Prozent gut und 13 Prozent nicht gut. Mitte Oktober waren die Meinungen hierzu noch geteilt (gut: 48 Prozent; nicht gut: 45 Prozent).
Nach Meinung von 32 Prozent aller Befragten geht Olaf Scholz aus den Auseinandersetzungen um das Ende der Koalition eher gestärkt hervor (eher geschwächt: 58 Prozent). 16 Prozent sind der Meinung, dass die FDP aus diesen Ereignissen eher gestärkt hervorgeht (eher geschwächt: 74 Prozent).
Nach den guten Wahlergebnissen der AfD in Ostdeutschland ist es schwierig, Regierungsmehrheiten ohne die AfD zu finden. Deshalb führt die CDU in Thüringen derzeit Koalitionsgespräche mit dem BSW. In Sachsen hingegen wurden die Sondierungsgespräche inzwischen erfolglos beendet. Gut die Hälfte (51 Prozent) der Deutschen ist dagegen, dass die CDU zusammen mit dem BSW im Osten eine Landesregierung bildet (dafür: 44 Prozent) Unmittelbar nach den Landtagswahlen waren im September noch 53 Prozent für und 38 Prozent gegen solche Koalitionen gewesen. Noch deutlicher fällt aktuell die Ablehnung bei den Anhängern der Union aus, von denen 59 Prozent dagegen und nur 37 Prozent dafür sind.
35 Jahre nach dem Mauerfall nehmen die wahrgenommenen Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland wieder zu: Dass zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands die Unterschiede überwiegen, sagen 52 Prozent (Sep. 2022: 40 Prozent). Nur noch für 44 Prozent (Sep. 2022: 54 Prozent) überwiegen die Gemeinsamkeiten. Zwischen den Befragten in Ost und West gibt es dazu unterschiedliche Ansichten: Eine Mehrheit der Ostdeutschen hebt vor allem die Unterschiede hervor (58 Prozent; Gemeinsamkeiten: 40 Prozent). Die Westdeutschen sind sich da eher uneins: 45 Prozent sehen mehr Gemeinsames, 50 Prozent mehr Unterschiede.
Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl klar gewonnen. Dieses Ergebnis sehen die Deutschen eher kritisch und erwarten negative Auswirkungen auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen: So befürchten 67 Prozent, dass sich das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA unter Präsident Trump eher verschlechtern wird (nicht viel ändern: 22 Prozent; eher verbessern: 6 Prozent). 77 Prozent sehen in Donald Trump eine Gefahr für die amerikanische Demokratie (keine Gefahr: 20 Prozent) und 65 Prozent befürchten, dass die USA unter Trump nicht mehr wie bisher die militärische Sicherheit Europas garantieren werden (garantieren: 30 Prozent).
Auf der Basis des regulären Politbarometers und kontrolliert durch die Ergebnisse des Politbarometer-Extras ergeben sich die folgenden Projektionswerte: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 16 Prozent (unverändert) und die CDU/CSU auf 33 Prozent (plus 2). Die Grünen kämen auf 12 Prozent (plus 1), die FDP würde 3 Prozent, die AfD 18 Prozent und die Linke 4 Prozent (alle unverändert) erreichen. Das BSW läge bei 6 Prozent (minus 2) und die anderen Parteien zusammen bei 8 Prozent (minus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Das würde von den politisch wahrscheinlichen Koalitionen für eine Regierung aus Union und SPD und für eine aus Union und Grüne reichen.
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Die Standardfragen (PDF, 105 KB)
Seite zuletzt geändert am 08.11.2024 um 08:16 Uhr