Politbarometer September II 2024
Große Unzufriedenheit mit Scholz – geringer Vorsprung von Merz bei K-Frage – Mehrheit gegen finanzielle Hilfen für Autoindustrie
Nach den zum Teil sehr schlechten Ergebnissen für die an der Bundesregierung beteiligten Parteien bei den Landtagswahlen erwarten 49 Prozent, dass der Streit innerhalb der Koalition noch zunehmen wird, 43 Prozent gehen hier von einer unveränderten Situation aus und nur 5 Prozent erwarten, dass es zu weniger Streit kommen wird.
Angesichts dieser ambivalenten Situation aus Unzufriedenheit und fehlender Alternative zeigt die Frage, wen man lieber als Bundeskanzler hätte, kein so eindeutiges Bild: Vor die Wahl gestellt, sich zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz entscheiden zu müssen, sprechen sich 37 Prozent für Scholz aus und 43 Prozent für Merz; 20 Prozent können oder wollen sich da aber nicht festlegen.
Für beide Parteien glauben jeweils Mehrheiten, dass es attraktivere Kandidaten gäbe: So meinen 71 Prozent, dass die SPD mit einem anderen Kanzlerkandidaten als Scholz größere Chancen bei der Bundestagswahl hätte und nur 23 Prozent, dass das nicht der Fall wäre. Bei entsprechender Nachfrage sagen insgesamt 47 Prozent, dass die SPD mit Boris Pistorius erfolgreicher wäre und 18 Prozent meinen mit einem anderen Kandidaten oder einer anderen Kandidatin. Bei der Union glauben 24 Prozent, dass die CDU/CSU ein besseres Ergebnis mit einem Kanzlerkandidaten Hendrik Wüst erzielen würde und 23 Prozent setzen auf Markus Söder. 9 Prozent sehen da einen anderen Kandidaten oder Kandidatin und 30 Prozent meinen, dass es niemanden gäbe, der besser als Merz dafür geeignet wäre.
Dass sich so viele bei der K-Frage nicht entscheiden können, liegt auch daran, dass beide Konkurrenten um das Amt des Bundeskanzlers negativ bewertet werden.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 16 Prozent (plus 1), die CDU/CSU nur noch auf 31 Prozent (minus 2) und die Grünen kämen auf 12 Prozent (plus 1). Die FDP würde 4 Prozent, die AfD 17 Prozent und die Linke 4 Prozent (alle unverändert) erreichen, das BSW läge bei 8 Prozent (plus 1) und die anderen Parteien zusammen bei 8 Prozent (minus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Bei einem solchen Ergebnis würde es reichen für eine Koalition aus Union und SPD oder ganz knapp für eine Koalition aus Union und Grünen.
Im Rahmen der Umstellung auf mehr E-Mobilität ist die deutsche Autoindustrie in eine Absatzkrise geraten. Kurzarbeit bis hin zu Werksschließungen auch im Zulieferbereich drohen. In der Bundesregierung gibt es Überlegungen, ob und wie man mit finanziellen Anreizen der Branche helfen könnte. Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent spricht sich jedoch gegen eine finanzielle Unterstützung der Autoindustrie aus (dafür: 38 Prozent).
In den letzten Wochen haben die Kampfhandlungen zwischen der schiitischen Hisbollah-Miliz und Israel zugenommen. Die Schuld dafür geben 15 Prozent hauptsächlich Israel, 19 Prozent der Hisbollah und 55 Prozent meinen, es seien beide Seiten gleichermaßen dafür verantwortlich.
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Die Standardfragen (PDF, 105 KB)
Seite zuletzt geändert am 27.09.2024 um 08:02 Uhr