KBV-Versichertenbefragung 2020
Ärztemangel ist größte Herausforderung für Gesundheitssystem
(Berlin, 29.07.2020) Die Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zeigt auch 2020: Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ist ungebrochen hoch. Im Bereich Gesundheit und Gesundheitswesen sehen die Versicherten die zukünftig größte Herausforderungen im Ärztemangel und im Mangel an Pflegekräften. Auffällig ist im Vergleich zu früheren Befragungen, dass mehr Menschen angaben, überhaupt nicht beim Arzt gewesen zu sein. Offensichtlich gibt es hier einen Zusammenhang mit den pandemiebedingten Lockdown-Maßnahmen, die während des Befragungszeitraumes der diesjährigen Versichertenbefragung Mitte bis Ende März in Kraft traten. So liegt der Anteil aller 18- bis 79-jährigen Versicherten, die in den letzten zwölf Monaten zur Behandlung oder Beratung bei einem Arzt in der Praxis waren, unter dem langfristigen Durchschnittsniveau aller Versichertenbefragungen seit 2006: Im März 2020, also in der beginnenden Hochphase der Corona-Epidemie, gaben 81 Prozent aller Befragten an, im letzten Jahr einen Arzt aufgesucht zu haben. 2019 waren dies noch 87 Prozent.Die Wertschätzung für die Arbeit der niedergelassenen Ärzte bleibt unverändert hoch. 91 Prozent bewerten das Vertrauensverhältnis als gut oder sehr gut. 92 Prozent bewerten die Fachkompetenz ihres Arztes oder ihrer Ärztin als gut oder sehr gut. Die perspektivisch größten Aufgaben beim Thema Gesundheit und Gesundheitswesen liegen nach Ansicht der Versicherten im Bereich Personal: Gefragt nach der größten Herausforderung im Bereich Gesundheit und Gesundheitswesen in den nächsten Jahren, sehen 14 Prozent der Befragten den Mangel an Ärzten als größtes Problem und 12 Prozent den Mangel an Pflegekräften bzw. sonstigem Personal im Gesundheitsbereich. 12 Prozent nennen während dieser Befragung im März 2020 das Coronavirus bzw. Pandemien und Infektionen.Informationen zur Studie
Erhebungszeitraum und durchführendes Institut
- 16. März bis 25. März 2020- Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbHErhebungsmethode
- Telefonbefragung
- Mehrstufige Zufallsauswahl, modifiziertes RDD-VerfahrenGrundgesamtheit, Stichprobengröße und Ergebnisdarstellung
- Deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 18 Jahren
- n= 2.036 (n=1.883 18- bis 79-Jahre)
- Ergebnisangaben in Prozent; rundungsbedingte Summenabweichungen möglichzum Seitenanfang